Ottweiler macht weiter für Entlastung

Auf zum Bischof nach Trier

Streik am 25. Oktober 2017
19.10.2017

Die Gewerkschaft ver.di ruft die Beschäftigten des Marienhauses Ottweiler erneut für kommenden Mittwoch, 25.10.2017, in den Streik. Da die Marienhausklinik immer noch nicht bereit ist, Verhandlungen mit ver.di über Entlastung aufzunehmen, streiken die Pflegekräfte von Ottweiler erneut im Rahmen einer deutschlandweiten Streikwelle.

Wie die Gewerkschaft mitteilt, beabsichtige man nach Trier zum Bischof zu fahren, um mit ihm in einer Audienz die Fragen des Pflegenotstandes zu beraten. Im Frühjahr hatten sich beschäftigte in 14 persönlichen Briefen an den Bischof Stephan Ackermann gewandt. Landesleiter Michael Blug und Fachbereichsleiter Frank Hutmacher haben in einem Schreiben an den Trier Bischof eine Abordnung des Pflegepersonals angekündigt.

 
Wir nehmen jetzt mal den dritten Weg
Streikauftakt 11.10.2017
Die Bundesfachbereichsleiterin Sylvia Bühler vor dem Streiklokal in Ottweiler am 11.10.2017 Große bundesweite Aufmerksamkeit. in Ottweiler streikte das erste katholische Haus. Es geht um Entlastung und den Pflegenotstand und das geht alle etwas an.
Während der Demo durch Ottweiler

„Wir hoffen, mit dem Bischof ins Gespräch kommen zu können, das ist, wenn man so will unser dritter Weg. Wir nutzen alle Wege, um Entlastung zu erreichen. Der Arbeitgeber darf nicht länger die Krise des Gesundheitswesens auf dem Rücken der Beschäftigten zu lösen versuchen. Die Beschäftigte im Gesundheitswesen sind nicht länger bereit unter krankmachenden Bedingungen zu arbeiten,“ stellte Gewerkschaftssekretär Michael Quetting auf einer Versammlung der ver.di-Betriebsgruppe im Marienkrankenhaus Ottweiler fest.

Erst am 11.10. waren die Kolleginnen und Kollegen von Ottweiler in den Ausstand getreten und haben deutschlandweite Aufmerksamkeit erreicht, weil sie der erste katholische Betrieb in Deutschland waren, der bestreikt wurde.

Erneut haben sich die Pflegekräfte von Ottweiler am ihre Kolleginnen und Kollegen, an die Patienten und an die Saarländerinnen und Saarländer gewandt und erklärt: „Wir machen weiter.“ In diesem Schreiben heißt es:

 

Wir danken euch für die Unterstützung. Der erste Streik liegt hinter uns. Wir sind begeistert, wie unglaublich viele Menschen uns in den letzten Tagen unterstützt haben. Wir haben unzählige Solidaritätsbotschaften über die unterschiedlichsten Wege erhalten. Wir wurden im Streiklokal besucht und zur Demonstration kamen hunderte Unterstützer. Das hat uns die Kraft gegeben, die wir brauchten. Es war ein starkes Zeichen an Politik und Arbeitgeber. Und wir haben gezeigt: ja, wir können auch in einem kirchlichen Krankenhaus streiken.

Wir waren viele. Vor dem Streiktag hat Marienhaus versucht uns einzuschüchtern und es wurde mit arbeitsrechtlichen Maßnahmen gedroht. Wir haben trotzdem gestreikt. Jetzt sagen sie: es wären nur wenige gewesen und daher nicht von Bedeutung. Das macht uns wütend. Am Streiktag waren 20% der möglichen Pflegekräfte im Streik und auch die meisten Kolleginnen und Kollegen, die aus Angst nicht gestreikt haben, unterstützen das Anliegen. Viele waren bei der Demo. Nehmt uns ernst! Es fehlt Personal. Die Arbeitssituation ist unerträglich. Redet end-ich mit uns, statt über uns.

 
Im Streiklokal

Wir machen weiter. Bisher gibt es kein Verhandlungsangebot von Marienhaus. Auch gegenüber der Politik muss der Druck während der Koalitionsverhandlungen aufrechterhalten werden. Wir haben gelernt, dass wir kämpfen können. Wir haben gelernt, dass wir uns dafür organisieren müssen. Wir haben gelernt, dass viele Menschen hinter uns stehen.

Darum ist klar: wenn es keine Verhandlungen gibt, dann werden wir wieder zum Mittel des Streiks greifen.

Wir gehen den Dritten Weg: zum Bischof!

Wir wollen endlich über Entlastung und mehr Personal verhandeln. Und wir wollen, dass sich auch die Kirche hinter unsere Forderungen stellt. Hier geht es um die Würde des Menschen. Es wäre ein starkes Zeichen, wenn die deutschen Bischöfe noch vor dem Ende der Koalitionsverhandlungen gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege auftreten würden. Darum haben wir Anfang des Jahres Briefe an den Bischof von Trier geschickt. Wir bekamen eine freundliche Antwort, aber seitdem ist nichts geschehen. Darum werden wir am 25.10. zum Bischof fahren und ihm unser Anliegen vortragen.

 
Auf der Kundgebung am 11.10.17

Liebe Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Marienhauskliniken: Ottweiler hat den ersten Schritt gemacht. Die nächsten Schritte müssen wir gemeinsam gehen. Ottweiler ist nur eine von 27 Marienhauskliniken. Organisiert euch, meldet euch bei uns, kommt mit zum Bischof nach Trier. Wir haben gezeigt, dass wir keine Angst haben müssen. Wir sind stark. Gemeinsam sind wir stärker.“

Wer mit zur Entlastungsaudienz zum Bischof fahren möchte, kann sich gerne bei ver.di anmelden. Wir fahren von Saarbrücken, Kohlhof, Ottweiler und St. Wendel. Dies gilt auch für interessierte Medienvertreter.

Schaut Euch dieses Video an:

 

Um Gottes Willen – Entlastung jetzt!