Pflegekräfte beschimpft und entlassen

ver.di fragt nach

Was ist los im Seniorenzentrum Winterberg?
31.03.2016

30 ehemalige Beschäftigte und Bewohner protestierten gemeinsam mit dem ver.di-Netzwerk Altenpflege am 31.3.16 in den Mittagsstundens zu den "unerträglichen Zuständen" im Seniorenzentrum auf dem Saarbrücker Winterberg. Unter großer Aufmerksamkeit der Medienöffentlichkeit schilderte der ver.di-Pflegeexperte Michael Quetting die Aussagen zahlreicher Beschäftigten. In Schreiben an den Pflegebeauftragten, die Heimaufsicht und den MDK hatte ver.di schon vor Ostern die saarländischen Aufsichtsbehörden auf die Zustände in dem zur Allogruppe zählenden Seniorenzentrum Winterberg aufmerksam gemacht.

Nach zahlreichen Zeugenaussagen würden dort Beschäftigte beleidigend beschimpft, die Bildung eines Betriebsrates solle verhindert werden, Beschäftigte seien willkürlich entlassen worden und Bewohner - so die Schilderung von ehemaligen Pflegekräften - sogar einfach in die Obdachlosigkeit entlassen worden.

ver.di fordert die Bildung eines Betriebsrates, die Wiedereinstellung aller Kolleginnen und einen respektvollen Umgang. Die Gewerkschaft ver.di vertritt ihre Mitglieder in den gerichtlichen Auseinandersetzungen.

 
Während der Aktion

Michael Quetting, Gewerkschaftssekretär im ver.di-Bezirk Region Saar Trier, wiederholte, vor dem ver.di-Feuerwehrauto mit den Lautsprechern auf ein so genanntes Frühlingsfest des Altenheimes gerichtet, seine Feststellung, dass das „System Altenpflege“ gar nicht funktionieren könne. „Die Personalnot und unzureichende Wertschätzung der Pflegekräfte führen immer wieder zu nicht akzeptablen Zuständen.“

So wird z. B. ver.di berichtet, dass die Direktorin grundlos eine Kollegin anschrie, sie würde „das Dreckspack auf Station 7“ fertig machen, eine andere Kollegin sei eine „hinterfotzige Tussi“ und wieder eine andere beklagt, man habe sie als „dreckige Lügnerin“ bezeichnet. Schließlich soll die Chefin gedroht haben: „Und wenn ich mit Euch fertig bin, findet ihr im ganzen Saarland keinen Job mehr.“

Der Versuch, mit Gesprächen die Situation zu entkrampfen, scheiterte. Der Arbeitgeber sprach ohne Anhörung der Betroffenen Kündigungen aus. Die Begründung vor Gericht. „Sie wollten einen Betriebsrat gründen."

 
Protest vor dem Altenheim

Immer wieder versuche sich die Leitung ihrer Verantwortung zu entziehen, berichten betroffene Frauen den zahlreichen Medienvertretern. So würden Zeugnisse nicht geschrieben oder Abfindungen nicht überwiesen. Unter dieser Situation leiden auch die Bewohnerinnen und Bewohner, so bleiben ihnen die Spannungen im Haus nicht verborgen. Der häufige Wechsel des Personals sowie chronische Unterbesetzung durch Kündigungen und Krankenstände sorgt nicht gerade für ein Wohlfühlklima, berichteten anwesende ehemalige Bewohner bzw deren Angehörigen.

 
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