Pflegekräfte statt Funktionäre!

24.06.2016

Die von der saarländischen CDU ins Spiel gebrachte Forderung, erneut eine Diskussion über die Einrichtung einer Pflegekammer für im Saarland tätige Pflegekräfte zu führen, hält die Gewerkschaft ver.di angesichts des massiven Personalmangels in der Pflege für ein nicht zielführendes Vorhaben. Im Saarland fehlen allein in den Krankenhäusern 3350 Beschäftigte, um die Arbeit in erforderlicher Qualität und ohne gesundheitliche Gefährdungen für Patienten und Beschäftigte zu erledigen.

„Wir fordern die politisch Verantwortlichen hier im Land und auch bundesweit auf, diesen Missstand abzuschaffen, indem eine gesetzliche Personalbemessung eingeführt wird. Diese muss den tatsächlichen Bedarf abbilden und damit eine echte Entlastung für die Beschäftigten darstellen“, so Thomas Müller, Bezirksgeschäftsführer im ver.di Bezirk Region Saar Trier. „Durch die Einrichtung einer Pflegekammer wird das Problem des Personalmangels nicht gelöst werden, dazu braucht es eine entsprechende Gesetzgebung.“

Die Schilderungen der Beschäftigten über krank machende Arbeitsbedingungen und zunehmenden Arbeitsdruck sind der Politik seit Jahren bekannt, Reaktionen beschränkten sich bislang auf warme Worte. Auch der CDU-Vorstoß zu einer erneuten Diskussion um eine saarländische Pflegekammer ist keine adäquate Antwort, sondern spiegelt die Partikularinteressen einiger weniger wieder, die mit der Pflege am Bett nichts zu tun haben und deren Interesse wohl eher einer Funktion in einer möglichen Kammer gilt als dem Willen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Pflegeberufe.

„Nach der körperlichen Überbelastung käme mit der Pflegekammer auch noch eine finanzielle Belastung für die Beschäftigten dazu, ohne an der akuten Personalsituation auch nur irgendetwas zu ändern. Vor allem Nachdenken über Kammern, Berufsbilder und Ausbildungsgänge muss erst einmal definitiv mehr Personal eingestellt werden. Wir brauchen jetzt Menschen an den Betten der zu Pflegenden und keine neuen Institutionen und Funktionäre.“

Die im Saarland geeinte Lösung zur Angliederung der Pflege in einem eigenen Bereich bei der Arbeitskammer ist zielführend zur Bündelung und Vertretung der Interessen der beruflich Pflegenden und bietet durch die Zugehörigkeit zur Arbeitskammer des Saarlandes nicht nur die Möglichkeit, sondern sogar die Verpflichtung zur Kommunikation mit der Landesregierung im Sinne der Saarländerinnen und Saarländer.

„Die einzig richtige Vorgehensweise kann daher nur sein, dass durch die Politik Fakten geschaffen werden, die eine gesetzliche Personalmindestausstattung vorsieht, um sowohl Arbeitsbedingungen zu verbessern als auch die gesundheitliche Versorgung der saarländischen Bevölkerung nicht zu gefährden“, appelliert Thomas Müller.